Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit erinnern sich die ein oder anderen von euch noch daran, dass diverse DJ-Sets von mir, ob im Club, auf Open Airs oder im öffentlich-rechtlichen Radio, mit Klanglandschaften versehen wurden: Tierwelten, Amazonasgebiete, Regen, Winde und immer wieder: Das Meer. In Form seines Wellenrauschens, Plätschern, Tobens, laut und leise, sanft und wild, diente es mir immer wieder als Opener, Breaker und ‚Beender‘ meiner Darbietungen. Einige dieser verwendeten Sound-Sequenzen habe ich selbst aufgenommen; die ersten davon 1991, mit einem tragbaren DAT-Rekorder (Digital Audio Tape) von Casio (und einem Stereomikrofon, das ich mit kleinen Polstern in den Ohren trug. Die gab es im Soundman Shop in der Kreuzberger Urbanstraße 113 (den Laden gibt es übrigens heute noch).
Das Meer habe ich als dramaturgisches Element auch in einige meiner Elektronikproduktionen eingeflochten. In einem meiner ersten Tracks — Schöneberg in der Originalversion von Marmion (→ Auszug hören…) — erscheint mitten im Stück wie aus dem Nichts ein digitalisiertes Wellenrauschen, das wie durch Zauberhand melodisch an die Grundharmonien dieses Trance-Tracks gekoppelt zu sein scheint. Das Stück wird mit der Welle in seiner groovenden Mitte zur allgemeinen Überraschung von einer Sekunde auf die andere komplett runter gefahren. Als die Welle schließlich ausläuft und kurz vor ihrem absoluten Nullpunkt steht, setzt das Stück mit vollem Besteck wieder ein und läuft seinem Höhepunkt entgegen. Für mich persönlich gehört dieser Moment, bei allem was ich bisher so produziert habe, bis zum heutigen Tage zu den schönsten. Er knippst mir das Licht an, lässt mich wackeln und schmunzeln; er berührt mich immer wieder.
Der Neunminüter First Contact, ebenfalls von Marmion und 1993 erstmals als Compilation-Beitrag auf dem Superstition-Sampler DJ Volume 1 zu hören, beginnt mit einer Aufnahme aus Thailand 1992. Sie entstand am Strand der legendären Insel Kho Pi Pi. Fred Gianelli hat diesem Track zwei Jahre später mit dem Telepathic’s ‘First Contact’ Inspiration einen spannenden und ebenfalls über neun Minuten langen Remix abgerungen (auf 12-Inch Vinyl Superstition via Telepathic – The Telepathic Superstition Remix E.P., Superstition 1995).
In Chillout Area # 2, meinem ersten DJ Mix von 1999, rauscht, zischt und plätschert es über die 72 Minuten lang an vielen Ecken und Enden. Dieser in drei Blöcke eingeteilte Mix ist übrigens, entgegen dem damals schon üblichen Harddisk Recording, ein hundertprozentiger Live Mix, der in einem Rutsch aufgenommen wurde. Mehreren Wochen des Tracklistings Ende 1998 folgten mehr als 20 Probedurchläufe, bis die Dramaturgie stand. Nach einigen weiteren Sessions war dann ein Ablauf dabei, der genau so war, wie ich es mir gewünscht hatte. Was mir noch in guter Erinnerung geblieben ist, weil es extrem spannend war, ob es live über die volle Distanz gelingt: Während des Live Mixings erstellte ich von einigen Tracks kurz vor ihrer Verwendung mit dem Pioneer CD-Player DJ 500 diverse Loops (z.B. von Chris Zippels großartigem Projekt Genuine und dem Song Stretch Marks) und mit einem kleinen Roland-Sampler, der einen eignenen Kanal auf dem Mischpult belegte, garnierte ich zusätzlich diverse Schnittstellen des Mixes mit kleinen Klangteppichen. Der Mix entstand übrigens in der Reichenberger Straße 91 in Kreuzberg, auch heute noch eine großartige Ecke zwischen Görlitzer Park und Landwehrkanal.
In Formentera, dem letzten Track meines Albums von 2001 T@les From A City Boy, hört man die Aufnahme eines wunderbar ruhigen Plätscherns am Strand der Baleareninsel. Ich stand schon knietief und einige Meter weit mit dem Aufnahmegerät im Wasser, als sich plötzlich im Hintergrund spanische Kinder dazu gesellten, die lachend zum Ausdruck brachten, dass das Wasser sehr kalt ist, aber die es trotzdem nicht lassen konnten, darin zu spielen. Es war ein wunderbar sonniger Tag im April 1994. So weit so gut…
Ab 2001 war das Meer dann mein ständiger Begleiter — akustisch gesehen. Denn durch meinem ersten iPod, mit fünf Gigabyte für damalige Verhältnisse großzügig bestückt, hatte ich fortan auch immer eine Playlist mit Natur-Sounds auf meiner tragbaren Jukebox. Auf Reisen, beim Fliegen, in Hotels, zu Besuch bei Freunden und Verwandten: Favorit für kurze Entspannungen von 10 bis 15 Minuten waren besonders die Sequenzen mit den Sounds vom Meer. Nicht selten bin ich dabei so gut ‚weggesackt‘, dass danach alles wieder im Lot war, die Zentnerschwere des Tages wie weggeblasen, erneuert, ‚rejuvinated‘ im wahrsten Sinne des Wortes. Und nicht selten hatte ich dabei ein spezielles Gefühl von Magie, weil ich mich nach diesem akustischen Bad in den Wellen oft frischer fühlte als nach einer ganzen Nacht Schlaf.
Eine solche Sequenz von exakt zehn Minuten biete ich nun unter dem Titel Das Meer zum Download in meinem MP3-Shop an. Ladet euch den Track auf eure Smart Phones, MP3-Player, Tablets, Rechner, Home Server, was weiß ich wohin, und wenn ihr das nächste mal platt seid: Rückzug, bequem hinlegen (z.B. in Shavasana, die Totenhaltung), Kopfhörer auf, Das Meer auf eurem Device anwählen, die passende Lautstärke einstellen — eher leise als laut! — und die Augen schließen. (Noch ein kleiner Tipp: wenn nicht Shavasana, dann vielleicht die Handflächen auf das Herz- und Solarplexus-Chakra). Jedenfalls finde ich die Wirkung immer wieder verblüffend!
Der Download umfasst neben dem MP3 in Maximalauflösung (320 kbit/s) den dazugehörigen Videoclip (vorerst in einer SD-Version und auf Anfrage gerne in HD). Der Clip zeigt den fantastischen Sonnenuntergang in Kassandra, dem ersten „Finger“ der Halbinsel Chalkidiki im Norden Griechenlands. Wir haben dort zwei beeindruckende Wochen im Oktober 2014 verbracht. Aufgenommen wurde dieses kleine Spektakel mit einer Full HD-Cam von Sanyo (Xacti) in einer einzigen Einstellung ohne Schnitt auf einem Teleskop-Stativ. Als Bonus zum Download gibt es vier Fotografien in Originalauflösung mit Motiven vom Meer, die ebenfalls in Kassandra entstanden. Drei Stills des HD-Clips komplettieren das Paket. Die Fotos können privat und für nichtkommerzielle Zwecke verwendet werden. Der Original-Clip ist auch in HD im YouTube-Profil von FAMILIENCLIP zu sehen: → „Das Meer“ auf YouTube…. Über einen Download hier im MP3-Shop würde ich mich natürlich sehr freuen, zumal ihr noch die Bilder dazu bekommt.
Der Download von Das Meer im MP3-Shop umfasst:
- 1 MP3 (320 kbit/s),
- 1 SD-Video (mov, 428×240)
- 7 Jpegs
- 1 Cover
- 1 Information
Und zum Abschluss noch das: ein brandneuer Trailer von FAMILIENCLIP.DE, der Das Meer visuell ergänzt: Geschichten aus Kassandra [1:05]. Viel Spaß und danke für euer Interesse!